Jubiläum
Pertl zeigt die Kärntner Kino-Geschichte
Seit 15 Jahren dokumentiert der ehemalige ORF-Mitarbeiter Klaus Pertl (67) in dem von ihm gegründeten Kinomuseum in Klagenfurt die Kärntner Film- und Kinogeschichte. Welche Schätze er im Museum hat, erzählt er im Gespräch mit „KLiCK Kärnten“.
© kope
Von der Kabelhilfe bis zur Regie – in seinen über 40 Dienstjahren beim ORF war Klaus Pertl in nahezu allen Bereichen tätig. „In meiner ORF-Zeit war ich für zahlreiche Projekte verantwortlich, darunter das Format ,Neues von Gestern‘ und zahlreiche Dokumentationen“, erinnert sich Pertl.
Die Gründung
Vor genau 15 Jahren gründete der Kino-Enthusiast das Kinomuseum in der Wilsonstraße am Lendkanal in Klagenfurt. In jenem Haus, in dem bis in die 80er-Jahre der Mittelwellensender des ORF untergebracht war. „Danach hat das Haus als Kulissendepot gedient, bis es die Stadt Klagenfurt gekauft und den ,Nostalgiebahnen in Kärnten‘ zur Verfügung gestellt hat. Auch wir haben Räume für das Kinomuseum bekommen“, erzählt Pertl.
Die Prunkstücke
Im Museum sind zahlreiche Aufnahme- und Vorführgeräte der Kinematografie zu finden. „Wir haben vom 400 Kilogramm schweren Kinoprojektor bis zur kleinen Super-8-Kamera eine große Sammlung. Zu den Prunkstücken gehören das Kassahäuschen von Prechtls Wanderkino aus dem frühen 20. Jahrhundert und der älteste jemals in Klagenfurt gedrehte Film aus dem Jahr 1911 mit Kaiser Karl I. Der Film ist in unserem Vorführraum zu sehen“, verrät Pertl. Zahlreiche Exponate stammen von Spendern und aus Nachlässen, ein großer Nachlass zum Beispiel vom Klagenfurter Fotografen Heinz Horst.
Das Jubiläum
„Zum 15-Jahr-Jubiläum haben wir unsere Ausstellung um weitere Großexponate erweitert. Die Geschichte der Kinoprojektoren, die wir zeigen, beginnt mit einem ,Ernemann Imperator‘ aus den 1910er Jahren und einem ersten Tonfilmprojektor aus den 1930er Jahren. Sie reicht mit einem ,Ernemann 15‘ aus dem Volkskino, einem der letzten analogen Projektoren, bis in die frühen 2010er Jahre“, erklärt Pertl, der natürlich eine Vielzahl von Geschichten zu erzählen hat.
Die Kinos
Von Heiligenblut bis Lavamünd gab es in Kärnten einst 50 Kinos. „Das höchstgelegene Kino hat sich auf dem Reißeck befunden, wo den Arbeitern in ihrer Freizeit Filme gezeigt wurden“, berichtet Pertl. Der erste Film in Kärnten wurde 1896 im Gasthof Sandwirt in Klagenfurt vorgeführt. Drei Jahre später begann der Kinopionier Hermann Prechtl mit einem Wanderkino. Neun Jahre danach eröffnete er in der damaligen Schulhofgasse (10.-Oktober-Straße) sein erstes Kino. Aus dieser Zeit stammt auch das älteste Kassahäuschen, das im Museum ausgestellt ist.
Die Sonderschau
Das Kino musste vor 51 Jahren schließen. Zu Silvester 1971 zeigte Prechtl seinen allerletzten Film: „Die Doppelgänger von Sacramento“ mit dem legendären Komiker-Duo Stan Laurel und Oliver Hardy. Mit diesem Film endete die Spielzeit des allerersten Kinos der Stadt, die 1908 begonnen hatte. Das und vieles mehr ist in der aktuellen Sonderschau im Kinomuseum zu erfahren.
Die Besucher
Das Museum besuchen Schüler, Studenten der Klagenfurter Alpen-Adria-Universität und Inhaber der „Kärnten Card“. Es ist von 2. Juli bis 28. August 2022 jeweils samstags und sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
- Das Kassahäuschen der Familie Prechtl aus dem frühen 20. Jahrhundert
- Klaus Pertl vor der Gedenktafel, die dem Standort des ehemaligen ORF-Mittelwellensenders gewidmet ist.
- Klaus Pertl mit einem „Ernemann VIIIb 35 mm“-Kinoprojektor aus dem Jahr 1958, der im Kino Millstatt im Einsatz war.