Lena Pflüger

„Die Affen haben mich noch nie enttäuscht“

Die deutsche Wissenschaftlerin Lena Pflüger befasst sich seit elf Jahren mit der Affenpopulation auf dem Affenberg in Landskron. Was sie dazu veranlasste, erzählt die Biologin im Gespräch mit „KLiCK Kärnten“.

„Die Affen haben mich noch nie enttäuscht“ Die promovierte Biologin Lena Pflüger

© kope

Anzeige

Die Wahl-Kärntnerin Lena Pflüger stammt aus einem kleinen Dorf nahe Stuttgart in Baden-Württemberg. Nach dem Abitur studierte sie Biologie auf Diplom an der Universität Hohenheim in Stuttgart. „Im Rahmen meines Studiums habe ich die ,Summerschool‘ in Wien besucht und bin so an die Konrad-Lorenz-Forschungsstelle in Oberösterreich gekommen. Dort habe ich auch ein Praktikum absolviert“, erzählt die promovierte Biologin. Weil in Wien das Studium der Verhaltensbiologie besser ausgeprägt ist als in Stuttgart, entschied sich Pflüger, ihre Diplomarbeit in Wien zu machen. „Dort habe ich meine Dissertation angehängt“, berichtet Pfleger.

Der Affenberg

Durch die Doktorarbeit kam die gebürtige Deutsche im Jahr 2011 auf den Affenberg nach Landskron. „Das ist über eine ausgeschriebene Stelle geschehen. Ich wurde damals von Professor Bernard Wallner eingestellt, der derzeit der Leiter der Außenstelle der Universität Wien auf dem Affenberg ist. So bin ich im Herbst 2011 zu Beginn der Paarungszeit der Affen in Landskron angekommen“, erinnert sich Pflüger. Die Paarungszeit der Makaken erstreckt sich von September bis Februar. Die Affen tragen die Babys rund fünfeinhalb Monate aus. Die Geburtensaison dauert vom Frühjahr bis zum Sommer.

Wissenschaftliche Leitung

2015 übersiedelte Pflüger fix nach Kärnten, als sie die wissenschaftliche Leitung auf dem Affenberg übernahm. Sie war auch maßgeblich dafür verantwortlich, dass der Affenberg 2019 offiziell zur Außenstelle der Universität Wien ernannt wurde. Außerdem verliebte sich die Biologin in einen Kärntner, den sie auf dem Affenberg kennengelernt hatte.

Die Affen lieb gewonnen

„Meine Arbeit als Biologin mit den Affen habe ich so richtig lieb gewonnen. Die Arbeit mit den Tieren schätze ich sehr, weil der Affenberg für uns Biologen zu einer Fundgrube geworden ist. Hier befinden sich zahlreiche Individuen und Charaktere, die wunderbar zu erforschen sind. Die Japan-Makaken leben in einer eigenständigen Population, ohne Eingriffe von außen. Die Tiere werden auf dem Affenberg sehr naturnah gehalten“, gibt Pflüger Einblicke in ihre Arbeit. Die Makaken auf dem Affenberg sind für die Biologin ein Weg, um ihr Interesse zu stillen. „Weil sie sehr komplex und interessant sind“, begründet Pflüger, „sie zeigen uns vor, wie man Lösungen von Problemen findet und wie man als Gruppe zusammenarbeiten kann. Die Affen haben mich noch nie enttäuscht, im Gegenteil, sie überraschen mich immer wieder, wenn etwas Neues oder Unerwartetes von den Tieren kommt. Die Makaken haben strenge Hierarchien. Sie zeigen uns vor, wie ihr System funktioniert. Sie verzeihen keinem Alphamännchen, das gegen den Strom schwimmt. Sie gehen oft rau miteinander um, streiten viel, aber sie scheuen die Gewalt“.

Der Erfolg

Pflüger möchte alles unternehmen, um den Affenberg für die Universität Wien zum Langzeitprojekt zu machen. „Unser Projekt ist erfolgreich, weil wir von allen Seiten ein sehr positives Feedback bekommen. Es werden immer mehr Wissenschaftler auf uns aufmerksam und schätzen unsere Arbeit. Ich bin überzeugt, dass unser Forschungsprojekt noch wachsen wird und noch mehr Studenten aus aller Welt auf den Affenberg kommen werden“, betont Pflüger. Besonders stolz ist die Wissenschaftlerin, dass die Zusammenarbeit zwischen den Unternehmern Svenja und Peter Gaubatz und der Wissenschaft ausgezeichnet funktioniert: „Wir sind ein kleines Team mit einer hohen Wertschöpfung.“

 

19.06.2022 16:00 - Update am: 19.06.2022 16:02
Anzeige