Treffen/Arriach

Ungebrochene Hilfsbereitschaft der Kärntner

Die Aufräumungsarbeiten in den von Unwettern schwer gezeichneten Gebieten in den Gemeinden Treffen und Arriach laufen auf Hochtouren. Die Hilfsbereitschaft freiwilliger Helfer ist enorm. „KLiCK Kärnten“ nahm einen Lokalaugenschein vor.

Ungebrochene Hilfsbereitschaft der Kärntner Bezirkshauptmann Bernd Riepan ist im Dauereinsatz.

© kope

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Bernd Riepan, Bezirkshauptmann von Villach-Land, steht seit Mittwoch drei Uhr morgens im Dauereinsatz. „Da wurde ich vom Journaldienst verständigt. Wir sind dann sofort ausgerückt und haben vor Ort einen Krisenstab eingerichtet. Am Samstag haben wir die Einsatzzentrale von der Diakonie-Beschäftigungswerkstätte ,Am Steinbruch‘ in das Gemeindeamt von Treffen verlegt“, berichtet Riepan. Zum aktuellen Stand im Katastrophengebiet meint der Einsatzleiter: „Die Aufräumungsarbeiten laufen nun koordiniert und organisiert ab, um die bekannten Schadstellen rasch beheben zu können.“ Erfreut ist der Bezirkshauptmann über die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung. „Die Freiwilligkeit der Kärntner ist enorm. Wir sind sehr dankbar, dass die Leute eine große Solidarität zeigen. Man muss allerdings wissen, dass der Einsatzraum nur eine gewisse Anzahl von freiwilligen Helfern verträgt, sonst würden sich die Leute gegenseitig auf die Füße treten. Momentan ist der zeitgleiche Einsatz von hundert bis 150 freiwilligen Helfern möglich. Den Rest bitten wir, die Kräfte zu sammeln und in den nächsten Tagen wiederzukommen.“ An der Ortseinfahrt von Treffen können sich die freiwilligen Helfer am Informationsstand der Freiwilligen Feuerwehr melden.

Bundesheer im Einsatz

Oberstleutnant Thomas Enenkel vom Einsatzstab des Bundesheeres zur Lage: „Die Situation im Katastrophengebiet ist unverändert. Wir haben inzwischen eine Zufahrt nach Arriach für leichte Fahrzeuge geschaffen. Wir wollen sie so erweitern, dass auch schwere Einsatzfahrzeuge von Himmelberg nach Arriach gelangen. Aktuell wird an einer Verbindung zwischen Himmelberg und Hundsdorf für den Zivilverkehr gearbeitet. Dasselbe gilt für den Raum Buchholz über den Berg nach Treffen, wo wir rund 14 Tage daran arbeiten werden. Wir hoffen, dass wir in den nächsten Tagen die zivilen Häuser freibekommen. Die Wiederherstellung der öffentlichen Infrastruktur wird aber noch lange Zeit in Anspruch nehmen, denn in der Klamm zwischen Arriach und der B 98 gibt es nichts mehr.“

Die Geistlichkeit

„KLiCK Kärnten“ traf beim Lokalaugenschein auch den evangelischen Superintendenten Manfred Sauer in der Einsatzzentrale in Treffen. „Ich bin heute das erste Mal im Katastrophengebiet. Es beeindruckt mich, wie gut die Blaulichtorganisationen zusammenarbeiten. Mit unserer Fachinspektorin Maria Ebner ist auch die Diakonie betroffen: Ihr Zuhause wurde von einer Mure schwer in Mitleidenschaft getroffen, das Erdgeschoss ist komplett zerstört. Es ist schlimm, es ist eine Katastrophe. Wir sind froh, dass bis auf einen Toten nicht mehr Menschen zu Schaden gekommen sind. Es ist noch ein langer Weg, bis alles wiederhergestellt werden kann.“

Lehrer helfen mit

Claudia Dorner, Religionslehrerin in den Volksschulen Treffen und Arriach, ist mit ihren Kollegen unter den zahlreichen freiwilligen Helfern bei den Aufräumungsarbeiten dabei. „Wir haben die Schaufel angepackt und helfen der Bevölkerung. Als Lehrer haben wir eine große Verbindung zur Bevölkerung. Ich selbst unterrichte seit 25 Jahren die Volksschulkinder, deshalb kenne ich fast jede Familie in Treffen und Arriach. Die Schulen sind diese Woche gesperrt, weil die meisten Schüler nicht zur Schule kommen können. Ich wohne in Ossiach und komme extra zum Helfen hierher.“

Zahlreiche Frauen

Es fällt auf, dass es viele Frauen unter den freiwilligen Helfern gibt. So auch Miriam Pirker aus Afritz, die sich mit Schaufel und Spaten im Hilfsdienst befindet. „Ich habe eine Bekannte in Treffen, ihr Sohn besucht mit meinem Sohn die Schule. Hier wird jede Hand gebraucht, da muss man einfach zusammenhalten. Wir kennen solche Katastrophen, denn wir haben es vor ein paar Jahren selbst erlebt.“ Ähnlich sieht es Christin Dreier: „Ich will einfach nur mithelfen. Es tut gut, in Notsituationen andere Menschen zu unterstützen.“

 

05.07.2022 10:48
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Ungebrochene Hilfsbereitschaft der Kärntner Bezirkshauptmann Bernd Riepan ist im Dauereinsatz.

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