„Italo-Bikerin“
Alleine durch Italien
3.000 Kilometer ist die Küste des italienisches Festlands lang. Die Hälfte davon hat Alice Strauss aus Villach bereits zurückgelegt – mit ihrem Fahrrad und dem Gefühl grenzenloser Freiheit.
„Ich bin sehr, sehr neugierig und will alles sehen und erkunden“, sagt Alice Strauss. Die 50-Jährige unterrichtet Turnen, Geografie und Werken am Peraugymnasium in Villach. Sie hat zwei Kinder und eine glückliche Beziehung. Ihre Italien-Tour macht sie aber, bis auf eine Ausnahme, komplett alleine: „Mir ist es wichtig, dass ich frei bin und in jedem Moment so entscheiden kann, wie ich will. Wenn ich alleine unterwegs bin, fühlt es sich nach Abenteuer an und es gelingt mir eher, Kontakt zu anderen Menschen zu knüpfen.“
Die Liebe zu Italien …
… war schon immer da! Nach ihrem Studium hat Alice ein Jahr als Fremdsprachen-Assistentin im Piemont verbracht. Seither zieht es sie immer nach „Bella Italia“. Im Jahr 2020 entschloss sie sich, die erste Fahrradtour zu unternehmen. Übers Wochenende. Alleine. Auf dem Weg von Udine nach Venedig, mit dem Gefühl der unendlichen Freiheit im Herzen kam ihr die Idee, die gesamte italienische Küste abzufahren und in einem Blog darüber zu berichten: „Ich war so fasziniert von allen Eindrücken und erinnere mich speziell an ein paar alte Fischer am Wegrand. Ich wollte mit ihnen ins Gespräch kommen, habe ich mich damals aber noch nicht getraut, sie einfach anzusprechen.“
Italienische Freundschaften
Seither nimmt sich die Villacherin immer wieder eine Woche Zeit, fährt mit dem Zug nach Italien und setzt ihre Küstenroute mit dem Fahrrad fort. Den „Absatz des Stiefels“ hat sie bereits hinter sich. Sie sieht sich historische Gebäude und kulturelle Stätten an, plaudert mit Menschen und genießt den italienischen Lebensstil. Nicht nur einmal wurde sie zum Essen eingeladen oder durfte auf einer Couch übernachten und nach einem familiären Frühstück ihre Route fortsetzen.
Herausforderungen im Süden
Auf der letzten Etappe wurde Alice von ihrem Mann begleitet. „Er wollte gerne mitfahren. Ich war einverstanden“, lacht Alice. Man merkt ihr an, dass dies eine Ausnahme war, und dass sie das nächste Mal wieder alleine radeln wird. Obwohl sie nicht so viele Gespräche mit Einheimischen führen konnte, war sie dankbar für die Begleitung: „Es kann durchaus gefährlich werden. Es war sehr heiß und die Menschen im Süden sind nicht an Touristen gewöhnt und eher abweisend. Die größte Angst hatte ich in einer abgelegenen Gegend mit verfallenen Gebäuden, wo uns wild bellende Hunde verfolgt hatten.“
Der Weg ist das Ziel
In einigen Tagen radelt Alice weiter. Dann geht es von Taranto Richtung Westen. Wieder alleine. Als „Italo-Bikerin“ veröffentlicht sie Berichte und Fotos ihrer Fahrradreise im Internet: „Es macht mir Freude, meine Erlebnisse zu teilen. So vergesse ich sie nicht. Und wenn ich meine Notizen und Fotos sortiere, erlebe ich meine Reise noch einmal.“ Noch im Winter zehrt Alice von ihren Eindrücken – vom Meer, der Musik und dem „Dolce Vita“. Sie denkt nicht gerne daran, dass sie ihre Route eines Tages vollendet haben wird: „Ich überlege schon jetzt, was ich danach machen werde! Ich hoffe, ich lebe so lange, dass ich auch alle Regionen und die wunderschönen Naturparks im Landesinneren mit meinem Fahrrad durchqueren kann.“
Die „Italo-Bikerin“ im Internet
- Website: www.italobikerin.at
- Instagram: @italobikerin
- Die „Italo-Bikerin“ in ihrem Element – Abenteuerlust, Freiheitsgefühl, Italien und das Meer
- Sightseeing – für Kultur, Handwerk und Geschichte ist zwischendurch immer Zeit (hier in Locorotondo, Valle d’Itria).
- Irgendwo in der Nähe von Rimini – eine Frau und ihr Fahrrad
- Einladung zum Abendessen: Alice Strauss (rechts) mit der Familie von Monica und Flavio in Fiorenzuola di Focara
- 3.000 Kilometer ist „ihre“ Route lang. Rund die Hälfte davon hat Alice Strauss bereits zurückgelegt.
- Alice Strauss bei einer kurzen Pause in Punta Aderci