Barmherzige Brüder
Kaderschmiede für den medizinischen Nachwuchs
Nicht nur im Pflegebereich sind die Fachkräfte Mangelware. Krankenhäuser suchen auch Hände ringend nach Ärzten. Pünktlich zur Eröffnung des neu gebauten Intensiv- und OP-Zentrums des Krankenhauses will sich das Krankenhaus und insbesondere die Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin personell stärken.
Mit „Wir bewerben uns bei dir!“ wirbt das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder St. Veit an der Glan in den sozialen Netzwerken. Die eigenen Mitarbeiter sollen andere Ärzte motivieren, sich zu bewerben. Warum setzt das Haus auf eigene Mitarbeiter als Markenbotschafter?
Primar Doktor Michael Zink: Unser Haus wächst und entwickelt sich stetig weiter. Mit der Social-Media-Kampagne wollen wir der Intensivmedizin und -pflege ein positiveres Gesicht in der Öffentlichkeit geben, den Fachkräftemangel direkt angehen und echte Menschen vom Fach zeigen. Wir wollen eine Idee vermitteln, wie unser Krankenhaus „tickt“ und wie vielfältig die Belegschaft ist. So habe man sich für echte, aktive Mitarbeiter der Abteilung als Botschafter des Hauses entschieden – mit vielfältigen Biografien, Nationalitäten und fachlichen Hintergründen. Sie geben dem Haus das Gesicht. Neue Mitglieder für ein Team findet man eben nur, wenn man sich auch ins Gesicht schauen kann.
Früher haben jungen Ärzte zwei, drei Jahre auf einen Turnusplatz gewartet. Jetzt ist es umgekehrt, der Arzt kann sich aussuchen, wohin er geht und wo er arbeitet. Was kann man tun, damit Ärzte gerne „bei uns“ arbeiten?
Ein wichtiger Aspekt ist das Team. Es muss ein fröhliches und konstruktives Miteinander als Grundstimmung da sein. Die jungen KollegInnen wünschen sich eine gute Ausbildung. Deshalb ist es wichtig ein ausgefeiltes Ausbildungskonzept im Haus zu haben, so wie wir es an unserer Abteilung auch bereits seit Jahren praktizieren. Stichwort Work-life-Balance: Hier geht es um innovative und an die persönlichen Bedürfnisse des einzelnen angepasste Arbeitszeitmodelle sowie die Handschlagqualität, dass Vereinbarungen eingehalten werden müssen.
Als Lehrkrankenhäuser aller staatlichen Medizinischen Universitäten bilden das Krankenhaus St. Veit und das kooperierende Krankenhaus der Elisabethinen, bei dem Sie ebenfalls Abteilungsvorstand sind, seit Jahren erfolgreich Studierende in der medizinischen Praxis aus. Wie wichtig sind die Kooperationen mit Universitäten?
Die Kooperation mit den wissenschaftlich tätigen Universtäten ist immens wichtig. Wir sind in unserem Haus aktiv in Studien und auch in die Lehre eingebunden. Es lassen sich auch unsere hervorragenden Bewertungen online gut nachlesen. Durch diese Kooperation reißt die Verbindung zum Nachwuchs und zur Spitzenmedizin nicht ab. Dies ist uns beides ausgesprochen wichtig.
Mit innovativen Weiterbildungskonzepten für JungärztInnen in Ausbildung setzen das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder St. Veit und das kooperierende Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt gemeinsam wichtige Schritte in der qualifizierten, praxisnahen Grundausbildung der Ärzte von morgen. Welche Bedeutung hat der Wissenstransfer im Rahmen der „Summer School“, dem „Summer teaching“ und des „Journal Clubs“? Famulaturen, Klinisch-Praktisches Jahr und Praktika, die Jungärzte im Rahmen ihrer Ausbildung bei uns absolvieren, bieten ihnen eine ideale Möglichkeit uns als interessanten und verlässlichen Arbeitgeber kennenzulernen. Auch die Initiativen wie Summer School, Summer Teaching, Journal Clubs, Assistentenfortbildungen und vieles mehr setzen Akzente in Aus- und Weiterbildung, die herausragen. Es ist uns damit möglich den jungen Kollegen zu zeigen, dass ihnen bei uns ein bisschen mehr geboten wird.
Was schätzen die Bewerber an dem Krankenhaus in St. Veit an der Glan?
Unser Haus bietet das Beste aus zwei Welten. Unsere BewerberInnen sind immer wieder erstaunt, wie viel wir in unserem Krankenhaus bieten. Sowohl hinsichtlich unseres sehr breiten Leistungsspektrums, der Kooperation mit den Medizinischen Universitäten Graz, Wien und Innsbruck als auch bei den Möglichkeiten, die wir unseren Mitarbeitenden im Bereich der persönlichen Weiterbildung bieten. Vor allem Kollegen aus Deutschland sind oft erstaunt über die Möglichkeit des sehr guten Verdienstes bei der ausgesprochen hohen Lebensqualität.
Zum einen haben wir die Vorteile des nicht zu riesigen Krankenhauses und dass man sich kennt. Dadurch werden das Arbeiten und die Abstimmung einfacher und viel persönlicher. Zum anderen haben wir durch unser Leistungsspektrum und die Art und Weise wie wir arbeiten, universitäres Niveau. Dies beweisen unter anderem die vielen Zertifizierungen und Anerkennungen, die unsere Mitarbeiter und das ganze Haus erreicht haben. Dieses Zusammenspiel macht das Arbeiten bei uns interessant und ermöglicht eine sehr hohe Lebensqualität – und das bei einem hervorragenden Verdienst.
Welche Fähigkeiten muss ein Assistenzarzt mitbringen, um später ein guter Facharzt im Bereich der Anästhesiologie, Intensiv- und Notfallmedizin zu sein?
Teamfähigkeit, Begeisterung für unser Fach und Freude bei der Behandlung von Patienten.
Was muss ein Arzt heute mitbringen, um Karriere zu machen?
Die Anästhesiologie und Intensivmedizin entwickelten sich ständig weiter. Deshalb ist es wichtig, stets am Ball bleiben zu wollen. Ganz wichtig ist das Interesse für den Patienten als Ganzes – von seiner medizinischen Vorgeschichte bis hin zu seinen Ängsten und Bedürfnissen. Kollegialer Umgang mit den eigenen KollegInnen und Pflegeteams steht im Zentrum des guten Arztes.
Worauf achten Sie besonders bei der Weiterbildung der Nachwuchs-Anästhesisten?
Für die Weiterbildung unserer jungen KollegInnen in Ausbildung zum/zur Facharzt/ärztin für Anästhesiologie und Intensivmedizin gibt es zwei Aspekte und zwar zum einen eine umfassende und überdurchschnittliche Ausbildung nach den Vorgaben der Ausbildungsordnung und zum anderen die Weiterentwicklung in Bereichen, für die sich der junge Arzt besonders interessiert.
Was ist nötig, damit sich viele junge Ärzte für eine Facharztausbildung in der Anästhesiologie begeistern können?
Wir müssen die Attraktivität unseres Faches auch vermitteln. Die Anästhesiologie und Intensivmedizin hat wirklich viel zu bieten: Sie zählt zu den vielfältigsten und abwechslungsreichsten Fächern der Medizin, unter anderem wegen der fünf Säulen Anästhesie, Intensivmedizin, Notfallmedizin sowie Schmerz- und Palliativmedizin. Das lässt die Tätigkeit auch nach Jahren nie langweilig werden.
Stichwort Nachwuchsgewinnung: Ist der enge Kontakt zu den Medizinischen Universitäten ein Schlüssel zur erfolgreichen Personalgewinnung im ärztlichen Dienst?
Die Fachärzte von Morgen und Übermorgen sind die jungen Kollegen, die jetzt noch an den medizinischen Universitäten das Studium absolvieren. Selbstverständlich sind sie der Schlüssel und die Basis für die Teams von Morgen und Übermorgen.
Das Miteinander ist essentiell. Eine erfolgreiche und effiziente Behandlung ist nur möglich, wenn dies miteinander passiert. Das bedeutet nicht, dass operative Fächer und Anästhesiologie immer einer Meinung seien müssen. Ganz im Gegenteil, es ist für den PatientInnen wichtig, dass alle beteiligten Fachrichtungen ihre wichtigen Inputs für die Therapie geben.
Was gefällt Ihnen an der Arbeit als Primar im Krankenhaus?
Die Spitzenmedizin, die Arbeit am/an der PatientIn, die Möglichkeit jungen KollegInnen eine Ausbildung in unserem Fach geben zu können. Ich persönlich empfinde die Medizin im Krankenhaus spannend und unser Fach als ausgesprochen breitgefächert.