Toleranzgespräche
Kärnten wächst weiter – aber wohin?
Unter dem Titel „Wachstum am Ende – Was jetzt?“ wurden bei den diesjährigen Europäischen Toleranzgesprächen vom 24. bis 27. Mai 2023 im Kärntner Bergdorf Fresach ethische wie ökologisch-ökonomische Perspektiven aufgezeigt.
© Büro LHStvin Schaunig
Über 30 Expertinnen und Experten aus Philosophie und Religion, Wirtschaft, Wissenschaft und Politik stellten sich auf Einladung des Denk.Raum.Fresach der Debatte.
„Kärnten wächst weiter – aber wohin?“
In einer Diskussionsrunde unter dem Titel „Kärnten wächst weiter – aber wohin? Vorhaben der nächsten Legislaturperiode“ erörterte Landeshauptmann-Stellvertreterin in Gaby Schaunig Freitagabend mit Fachhochschule-Vizerektorin Angelika Mitterbacher, KIHS-Volkswirt Norbert Wohlgemuth, EU-Koordinatorin Martina Rattinger und Autor Egyd Gstättner unter der Moderation von Jochen Bendele entscheidende Fragen der Zukunft.
Ausbau von Bildungs- und Betreuungseinrichtungen
Das große Bild, das man im Regierungsprogramm von Kärnten gezeichnet habe, nannte Schaunig „das Bild eines Landes, das seine Chancen nützt“. Und die wichtigste Chance sei Bildung. Mit dem Kinderstipendium sei der kostenfreie Zugang zu Elementarbildung bereits gelungen. Nun sei der flächendeckende Ausbau von Bildungs- und Betreuungseinrichtungen umzusetzen, wobei das Land mit dem Bildungsbaufonds die Gemeinden nachdrücklich unterstütze.
Neue Verteilungsgerechtigkeit mit Klimaerhitzung
Zum Konferenzthema Wachstum meinte Schaunig: „Ist die Frage nach Wachstum wirklich die richtige Frage? Oder sollten wir nicht vielmehr von Veränderung und Entwicklung sprechen?“ Denn eine der ganz entscheidenden Herausforderungen der Gegenwart sei jene der Verteilungsgerechtigkeit, die sich mit den Auswirkungen der Klimaerhitzung noch verschärfen würde. „Wir müssen für eine Entwicklung sorgen, die eine gerechte Verteilung von Ressourcen und Chancen sicherstellt.“
Forschung, Wohnbauförderung, Kinderbetreuung
Das Regierungsprogramm bezeichnete Schaunig als „konkrete Utopie“ mit den UN-Nachhaltigkeitszielen als ambitionierter Leitfaden und Prüfstein. Als weitere Beispiele für bereits gelungenen Strukturwandel nannte Schaunig neben der elternbeitragsfreien Kinderbildung den Auf- und Ausbau der außeruniversitären Forschung und die Neuausrichtung der Wohnbauförderung mit starkem Fokus auf Sanierung und Bestandsaktivierung. Auch in diesen Bereichen seien weitere Kraftanstrengungen nötig.
„3 Ts“ – Technologie, Talent und Toleranz
Die von einem Diskussionsteilnehmer eingebrachten „3 Ts“ – Technologie, Talent und Toleranz – als Erfolgsfaktoren für einen Standort seien durchaus etwas, wofür Kärnten stehe, betonte die Landeshauptmannstellvertreterin. Diese sehr positive Außensicht auf Kärnten müsse auch noch stärker nach innen getragen werden.
Denk.Raum.Fresach fördert grenzüberschreitenden Dialog
Der Denk.Raum.Fresach fördert den grenzüberschreitenden Dialog zu Fragen des gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Zusammenlebens in Europa und darüber hinaus. Er ist Impulsgeber für die öffentliche Diskussion und Gastgeber für Schriftsteller, Wissenschaftler jeglicher Herkunft. Er spricht ein Publikum an, dem Wissenschaft, Bildung und internationale Verständigung wichtig sind. Denk.Raum.Fresach steht für die Clusterthemen Toleranz und Respekt, Migration und Integration, Menschenrechte und Demokratie, Zivilgesellschaft und Freiheit sowie Religion und Staat.