Auszeichnung
Kindergärten und Schulen machen Kärnten zum „MINT-Land“
Im Veranstaltungsraum der Industriellenvereinigung Kärnten bekamen ein Kindergarten und sieben Schulen das „MINT“-Gütesiegel verliehen. Kärnten ist hier im Verhältnis zur Bevölkerungszahl spitze.
© Industriellenvereinigung Kärnten
Die Abkürzung „MINT“ fasst Unterrichtsgegenstände aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik zusammen. Dass Kärnten ein „MINT“-Land ist, beweisen aktuell wieder ein Kindergarten und sieben Schulen (siehe unten), die sich bereits zum wiederholten Mal dafür beworben hatten und deren Vertreter im Veranstaltungsraum der Industriellenvereinigung Kärnten in Klagenfurt das „MINT“-Gütesiegel verliehen bekamen. Dieses Gütesiegel wird seit dem Jahr 2016 auf Initiative von Bildungsministerium, Wissensfabrik Österreich, Pädagogischer Hochschule Wien und Industriellenvereinigung vergeben.
Großes Engagement der Pädagogen
In ihren Ansprachen betonten Bildungsdirektorin Isabella Penz und Claudia Mischensky, Geschäftsführerin der Industriellenvereinigung Kärnten, dass „MINT“ in Kärnten bereits seit über 20 Jahren Thema ist. Von den 492 österreichischen Kindergärten und Schulen mit Gütesiegel kommen 35 (7,7 Prozent) aus dem südlichsten Bundesland. Bei den neu Einreichenden beträgt der Anteil sogar fast zehn Prozent. Für Penz ist das große Engagement der Pädagogen umso erstaunlicher, als 70 Prozent von ihnen „fachfremd“ unterrichten, also über keine explizite fachliche Ausbildung für „MINT“-Gegenstände verfügen.
Mehr Stunden für MINT
Höchst erfreulichen Nachrichten hatte auch Klaus Haberl aus der Kärntner Bildungsdirektion: In den „MINT“-Mittelschulen, die derzeit noch als Schulversuch laufen und ab dem Jahr 2027 in den Regelbetrieb übergehen sollen, werden die Stundenkontingente kräftig aufgestockt. Vier zusätzliche Stunden sind für digitale Grundbildung vorgesehen, weitere elf Stunden für forschendes Lernen. Die letzte Erhöhung in derartigem Ausmaß geht, so Haberl, auf die 90er Jahre zurück. Anders als im übrigen Österreich ist in Kärnten der „MINT“-Schwerpunkt über das gesamte Land verteilt. So wurde auch die Schulsprengel-Regelung gesetzlich aufgeweicht, um den Zugang zur „MINT“-Ausbildung zu erleichtern.
Universität und Hochschule kooperieren
Heimo Senger vom Institut für Unterrichts- und Schulentwicklung der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt arbeitet parallel an den pädagogischen Inhalten. Gerade bei der Interdisziplinarität hätten Bildungseinrichtungen im deutschen Sprachraum wenig vorzuweisen. Bei Themen wie „Projektorientiertes Arbeiten“ oder „Kompetenzorientiertes Lernen“ nimmt man sich eher an Asien ein Beispiel. Weitere wichtige Schwerpunkte sind, so Senger, die Verzahnung von Sprache und „MINT“ sowie das Gender-Thema. In Sachen MINT-Didaktik arbeitet Sengers Institut eng mit der Pädagogischen Hochschule (PH) in Kärnten zusammen.
Georg Sitter von der PH Kärnten erklärte, dass seine Institution die „MINT“-Begleitung für sämtliche Mittelschulen in Österreich koordiniert. Er verweist außerdem auf das reiche Fortbildungsangebot der PH in Kärnten: die NAWI-Mix-Kurse, das Education-Innovation-Studio oder die „MINT“-Messe.
Lavanttal ist „MINT“-Tal
Besonders initiativ ist ein übergreifendes Netzwerk von Bildungsinstitutionen im Lavanttal, wo man seit dem Jahr 2009 sukzessive vom Kindergarten bis hinauf zur HTL kooperiert und wo buchstäblich gemeinsam experimentiert wird. Alle Beteiligten sprechen die „positive Energie“ des Projekts an. Der Lohn der Übung: Die HTL Wolfsberg steht mit ihrem hohen Mädchen-Anteil von über 20 Prozent ziemlich allein auf weiter Flur.
Im Überblick
Folgende Bildungseinrichtungen wurden wieder mit dem „MINT“-Gütesiegel zertifiziert:
- Montessori-Kindergarten „Bunte Knöpfe“ (Klagenfurt)
- Volksschule Hörzendorf (St. Veit)
- Volksschule Metnitz
- Volksschule St. Marein (Wolfsberg)
- Volksschule Schiefling
- Mittelschule St. Marein (Wolfsberg)
- Mittelschule Gegendtal-Treffen
- HTL Wolfsberg
- HTL Wolfsberg: Industriellenvereinigung-Geschäftsführerin Claudia Mischensky, Markus Vormaier (HTL Wolfsberg) und Bildungsdirektorin Isabella Penz (von links)
- Montessori-Kindergarten „Bunte Knöpfe“: Industriellenvereinigung-Geschäftsführerin Claudia Mischensky, Margit Motschiunig (Montessori-Kindergarten „Bunte Knöpfe“) und Bildungsdirektorin Isabella Penz (von links)
- Mittelschule St. Marein: Industriellenvereinigung-Geschäftsführerin Claudia Mischensky, Marianne Isabella Janesch und Wolfgang Magnet (MS St. Marein) sowie Bildungsdirektorin Isabella Penz (von links)
- Volksschule Hörzendorf: Industriellenvereinigung-Geschäftsführerin Claudia Mischensky, Silvia Nocker (Volksschule Hörzendorf) und Bildungsdirektorin Isabella Penz (von links)
- Volksschule Metnitz: Industriellenvereinigung-Geschäftsführerin Claudia Mischensky, Marlene Wilplinger (Volksschule Metnitz) und Bildungsdirektorin Isabella Penz (von links)
- Volksschule Schiefling: Industriellenvereinigung-Geschäftsführerin Claudia Mischensky, Gertrude Seher und Franziska Kavalirek (Volksschule Schiefling) sowie Bildungsdirektorin Isabella Penz (von links)
- Volksschule St. Marein: Industriellenvereinigung-Geschäftsführerin Claudia Mischensky, Sabine Sorger (Volksschule St. Marein) und Bildungsdirektorin Isabella Penz (von links)
- Mittelschule Gegendtal-Treffen: Industriellenvereinigung-Geschäftsführerin Claudia Mischensky, Andreas Rauchenberger, Katharina Blasge und Max Olsacher (Mittelschule Gegendtal-Treffen) sowie Bildungsdirektorin Isabella Penz (von links)