Gerlinde Stadlmaier
Die „Kräuterhexe“ vom Seniorenheim
Sozialfachbetreuerin Gerlinde Stadlmaier wird im Seniorenheim St. Martin in Villach von Bewohnern liebevoll „Kräuterhexe“ genannt. Warum, erzählt die Villacherin im Gespräch mit „KLiCK Kärnten“.
Der Beruf einer Sozialfachbetreuerin ist oft hart, aber auch schön, wie Gerlinde Stadelmaier betont. Sie macht seit 19 Jahren im Seniorenwohnheim St. Martin in Villach von 18 Uhr abends bis 7 Uhr morgens Nachtdienst. In ihrer Freizeit ließ sie sich zur Kräuterpädagogin ausbilden. „Ich habe mich schon immer mit Kräutern befasst und besuche weiterhin Kurse, um mich ständig weiterzubilden“, erzählt die Kräuter-Expertin. Wenn jemand zu ihr aus Spaß „Kräuterhexe“ sagt, muss sie schmunzeln: „Im Mittelalter wäre ich wohl auf dem Scheiterhaufen gelandet. Da kann ich froh sein, dass ich im Hier und Jetzt lebe.“
Eine Kräuterspirale
Die Kräuter sammelt sie in Wäldern, auf Wiesen und auf eigenem Grund und Boden. „Mein Mann Toni und ich haben einen alten Stadel mit Grundstück gekauft. Jetzt legen wir dort eine große Kräuterspirale an. Rund um den Stadel entsteht ein ,essbarer‘ Garten“, berichtet Stadelmaier. Ehemann Toni, mit dem sie seit 22 Jahren verheiratet ist, hat zwar andere Hobbys, aber er unterstützt seine Frau bei ihrer Kräuterleidenschaft. „Weil wir die Kräuter natürlich an uns selbst anwenden, profitiert auch mein Mann davon. Mit ein Grund, warum wir keine Medikamente brauchen“, betont die „Kräuterhexe“.
Bei Schmerzen
Stadelmaier spezialisierte sich mit ihren Kräuter auf die Schmerzbehandlung. „Weil ich in einem Seniorenheim arbeite, sehe ich, dass die Menschen am meisten unter Schmerzen leiden. Da kann oft eine Schmerzsalbe helfen. Sie lindert die Schmerzen und man kann nichts falsch machen“, erklärt Schmerz. Wenn es zum Beispiel um Knochenschmerzen geht, hilft laut Kräuterbüchern oft der Beinwell. In der Regel ist damit der Echte Beinwell (Symphytum officinale) gemeint, der vielen auch als traditionelle Heilpflanze bekannt ist. Er wird zur Heilung von Knochenschäden, Wunden und Geschwüren verwendet. Allerdings darf er nur äußerlich angewendet werden.
Ursachen abklären
„Wenn es die Muskulatur betrifft, dann nehme ich gerne die Rosmarin-Salbe. Dann habe ich auch noch die Chili-Creme, die ich sehr gerne anwende. Wichtig ist, dass davor die Ursachen der Schmerzen abgeklärt werden“, erläutert Stadlmaier. Sie weiß, wovon sie spricht, sie kennt nahezu alle heimischen Kräuter: „Meinen Seniorinnen und Senioren darf ich bei Schmerzen aus rechtlichen Gründen aber nur sagen, dass eine Beinwell-Salbe laut dem Kräuterbuch helfen könnte, mehr nicht. Ich darf nur aus Büchern zitieren.“ Im Seniorenheim arbeitet Stadlmaier viel mit den Bewohnern. „Wir haben im Seniorenheim gemeinsam begonnen, Melissengeist und andere Gartenkräuter im kleinen Rahmen anzusetzen. Wenn die Kräuter gewachsen sind, mache ich für die Bewohner eine kleine Kräuterkunde, in der ich erkläre, was die einzelnen Kräuter können. Zum Abschluss bekommen sie kleine Dosen mit den Ergebnissen unserer gemeinsamen Arbeit“, erklärt die zweifache Großmutter.
Private Küche
Im Haus der Familie Stadelmaier wird sehr viel mit Kräutern gekocht. „Auch gewürzt wird bei uns ausschließlich mit Kräutersalz und Pesto“, verrät Stadlmeier.