Landwirtschaftkammer warnt

Kärntens Eierbauern machen Produktionskosten zu schaffen

Kärntens Eierbäuerinnen und Eierbauern sind auf Grund hoher Produktionskosten unter Druck. Eier sind europaweit knapp, unsere heimischen Bäuerinnen und Bauern können die Versorgung zu Ostern jedoch sichern.

Kärntens Eierbauern machen Produktionskosten zu schaffenLandwirtschaftskammer-Präsident Siegfried Huber fordert Konsumenten auf, ein Zeichen gegen Käfighaltung zu setzen und heimische Eier zu kaufen.

© Paul Gruber

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Bunt bemalt, bedruckt, gebatikt, mit Stoff überzogen landen sie im Osterkorb – bereit zum Verzehr: Kärntner Eier in höchster Qualität. Doch woher kommt dieses wertvolle Lebensmittel? Eierbäuerinnen und Eierbauern auf 178 Kärntner Betrieben sind es, die mit ihrer Hände Arbeit und viel Fachwissen lange vor den Festtagen dafür sorgen, dass es am Höhepunkt ihrer Produktion und ihres Absatzes zeitgerecht zur Verfügung steht. Rund um die Festtage sind nahezu alle Legehennenstallungen belegt. Zum Teil werden die Tiere so eingestallt, dass die Legespitze in diese Zeit fällt, zum anderen wird rechtzeitig eingelagert, damit es genug Eier zum Backen, zum Färben und „Tetschen“ oder zum Verspeisen gibt. „Die Vorbereitungen auf die Osterzeit laufen schon einige Wochen davor auf Hochtouren, um die Konsumenten ausreichend mit Eiern beliefern zu können“, weiß Gerda Weber, Referentin für Geflügelwirtschaft der Landwirtschaftskammer Kärnten. „Der große Einsatz spiegelt sich nicht im Preis wider, den die Bäuerinnen und Bauern aktuell bekommen. Die Kosten für Futter und Strom sind enorm gestiegen, die Eierbauern brauchen höhere Preise vom Lebensmittelhandel“, fordert der Präsident der Landwirtschaftskammer Kärnten, Siegfried Huber, der kritisiert, dass von den gestiegenen Preisen im Supermarktregal bei den Bauern viel zu wenig angekommen sei.

Eier europaweit knapp

Aktuell herrscht am europäischen Eiermarkt eine noch nie dagewesene Mangellage. Durch die hohen Produktionskostensteigerungen, die von den Abnehmern nicht abgegolten wurden, haben europaweit viele Legehennenbetriebe die Eierproduktion verringert oder eingestellt. Allein in Deutschland ist der Legehennenbestand von 58 Millionen im Jahr 2021 auf 35 Millionen Hennen im Jahr 2023 gesunken. Zudem gibt es in den EU-Staaten auf Grund der Vogelgrippe Produktionsausfälle. In Österreich und in Kärnten ist die Versorgungslage derzeit gesichert: „Kärnten hat aktuell einen Selbstversorgungsgrad von etwas über 100 Prozent. Auf unsere heimischen Eierbauern ist also Verlass!“, betont Landwirtschaftskammer-Präsident Huber, der aber davor warnt, dass auch die heimische Versorgung mittelfristig auf dem Spiel steht, wenn die Eierbauern ihre Kosten nicht decken können.

Zahlen und Fakten zu Eiern in Kärnten

  • In Kärnten gibt es rund 528.000 Legehennen, das sind 7,7 Prozent des
    gesamtösterreichischen Legehennenbestands.
  • Kärnten hat einen Anteil von 34 Prozent an Biolegehennen, 24 Prozent Freilandhaltung und 42 Prozent Bodenhaltung
  • Österreich ist seit Jahren „käfigfrei“ – in Summe werden in der EU aber noch immer etwa 45 Prozent (= 170 Millionen) Legehennen in Käfigen gehalten.
  • Der Selbstversorgungsgrad an Eiern liegt in Österreich bei über 95 Prozent bei einem jährlichen Pro-Kopf-Verbrauch von 233 Eiern, der Selbstversorgungsgrad in Kärnten bei 118 Prozent.
  • In Österreich werden zu Ostern ca. 60 Millionen Farbeier verzehrt.
    Im Schnitt isst der Kärntner zu Ostern acht gefärbte Eier, was etwa 4,5 Millionen  Eiern entspricht.
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Gerda Weber, Referentin für Geflügelwirtschaft der Landwirtschaftkammer Kärnten
© LK Kärnten

Gesundes Lebensmittel

Eier sind eine gute Quelle für hochwertiges Protein. Sie enthalten eine Reihe von
lebensnotwendigen Nährstoffen (z. B. fettlösliche Vitamine). Zugleich ist das Eigelb fett- und cholesterinreich, doch dieses Cholesterin erfüllt im Körper wichtige Funktionen:

  • Bildung von Vitamin D.
  • Bildung von Hormonen
  • Bildung von Gallensäuren
  • Bestandteil von Zellwänden

Daher sollte ein Ei regelmäßig auf dem Speiseplan stehen.
Vorteile heimischer Eier:

  • Gentechnikfreie Fütterung der Legehennen
  • Verfütterung von europäischem Eiweißfutter anstelle von Soja aus Übersee
  • Geringere Besatzdichten als EU-rechtlich zulässig
  • Einzeleikennzeichnung am landwirtschaftlichen Erzeugerbetrieb
  • Der freiwillige Verzicht auf das Kürzen des Schnabels
02.04.2023 16:00
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Kärntens Eierbauern machen Produktionskosten zu schaffenLandwirtschaftskammer-Präsident Siegfried Huber fordert Konsumenten auf, ein Zeichen gegen Käfighaltung zu setzen und heimische Eier zu kaufen.

© Paul Gruber