Peter Tschauko

Wie der „Deutsche Peter“ zu seinem Namen kam!

Auf 700 Metern Seehöhe liegt an der Loiblpass-Straße der Gasthof „Deutscher Peter“. Er gehört zu den ältesten Gasthöfen in Kärnten. Wie es zum Namen kam, erzählt Peter Tschauko im Gespräch mit „KLiCK Kärnten“.

Wie der „Deutsche Peter“ zu seinem Namen kam!Die Familie Tschauko mit der kürzlich verstorbenen Großmutter Ilse

© Johannes Felsch

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Der Gasthof „Deutscher Peter“ an der Loiplpass-Straße in Ferlach weist einige Besonderheiten auf. „Der Gasthof befindet sich seit dem Jahr 1634 im Familienbesitz. Mein Sohn ist der 22. Peter in der Erbfolge. Außerdem stammen alle Tschaukos auf der Welt von unserer Familie ab“, erzählt Peter Tschauko.

Der Betrieb

Der Betrieb wird ausschließlich von der Familie Tschauko geführt. „Meine Frau Sabine organisiert mit dem Stammkoch die Küche, Sohn Peter ist für die Landwirtschaft zuständig und die Töchter Stefanie und Selina unterstützen uns, wo es nur geht. Hinzu kommt noch Tante Andrea, die eine wertvolle Mitarbeiterin ist“, erklärt der Hausherr. Tschauko ist nicht nur ein ausgezeichneter Wirt, sondern auch ein Mensch, der mit Geschick und Talent nahezu alles möglich macht. Er stellt auch Liköre, Schnäpse und Edelbrände her. „Unsere Renner sind der ,Kindermacher‘-Likör und der ,Hamatrum‘. Besonders bei kinderlosen Paaren ist der ,Kindermacher‘ weit über die Grenzen hinaus bekannt und soll zum gewünschten Erfolg führen“, schmunzelt Tschauko. In der eigenen Landwirtschaft gibt es sechs Rinder und zwölf Schweine.

Die Regionalität

In der Küche des Betriebs setzt die Familie auf Regionalität. „Wir verwenden fast ausschließlich Produkte aus der Region und aus Kärnten. Selbst das Speiseeis kommt aus dem Krappfeld. Sehr beliebt sind auch unsere Schokoladen, die wir nach unseren Rezepten selbst produzieren“, betont Tschauko. Die Geschmacksrichtungen „Reindling-Schoko“, „Tannenzapfen“ und Vogelbeer-Marzipan“ kommen bei den Gästen besonders gut an. Bei den kleinen Gästen ist der hauseigene Streichelzoo mit Esel, Lama, Mini-Hängebauchschweinen, Zwergschafen, Pfau und Hühnern beliebt. Die Tschaukos leben außerdem komplett autark, was Energie und Wasser betrifft. „Dafür sorgt unser großes Wasserkraftwerk, das unseren Energiebedarf komplett abdeckt. Die restlichen 90 Prozent werden verkauft“, verrät Tschauko.

Die Chronik

Die Geschichte des Gasthofes „Deutscher Peter“ ist an die 400 Jahre alt. Ebenso der Name der Besitzer Tschauggo. Jury Tschauggo war es, der 1634 das Gasthaus „Katruschnig“ kaufte. Doch wie kam es zum heutigen Namen „Deutscher Peter“? Verantwortlich dafür war Kaiser Karl VI., Vater von Maria Theresia, höchstpersönlich Am 23. August 1728 eröffnete er die umgebaute Straße über den 1.366 Meter hohen Loiblpass. Nach einer Nächtigung im Herrschaftshaus zu Unterloibl ritt der Kaiser mit seinem Gefolge in Richtung Loiblpass. Als er den kleinen Loibl (Sapotnitza) erreichte, hatten sich dort die Einheimischen versammelt, um den Kaiser zu begrüßen. Doch die Gespräche mit dem Kaiser scheiterten an der Sprachbarriere. Die Einheimischen waren nur der windischen Sprache mächtig. Ein Holzknecht konnte ein paar Worte Deutsch und sagte dem Kaiser: „Weiter oben gibt es einen Wirt, der Deutsch spricht.“

Der Kaiser ritt mit seinem Gefolge weiter über die Teufelsbrücke und erreichte das Gasthaus „Katruschnig“. Hier ließ der Kaiser wieder halten. Rasch kam er mit dem Wirt ins Gespräch. Der Kaiser war über diese Unterhaltung in deutscher Sprache inmitten der windischen Gegend so erfreut, dass er Tschauggo die Hand schüttelte und erklärte: „Herr Wirt, besten Dank für Eure Auskunft. Und als Anerkennung dafür sollt Ihr ab heute der ,Deutsche Peter‘ heißen. Diesen Namen dürft Ihr auch an die kommenden Geschlechter eures Hauses weitergeben.“ So steht es in der hauseigenen Chronik im Gasthof „Deutscher Peter“ geschrieben. Der Gasthof heißt heute noch „Deutscher Peter“, nur der Name der Wirte änderte sich im Laufe der Zeit auf „Tschauko“.

Das Hauswappen

Der Gasthof „Deutscher Peter“ hat auch ein eigenes Hauswappen. „Es wurde der Familie 1749 von der Kirche verliehen, nachdem sie eine Spende von 2.000 Gulden erhalten hat. Das war damals sehr viel Geld“, verrät Tschauko.

 

28.05.2022 18:50
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Wie der „Deutsche Peter“ zu seinem Namen kam!Die Familie Tschauko mit der kürzlich verstorbenen Großmutter Ilse

© Johannes Felsch