Studentenleben

In der Wissenschaft angekommen

Aus der Reihe „Studentenleben“: Lydia Lienhart (25) aus Völkermarkt ist Doktorandin an der Universität Graz. Im Gespräch mit „KLiCK Kärnten“ erzählt sie von ihrer Begeisterung für wissenschaftliche Forschung, ihren Studienstationen und ihrem eigenen YouTube-Kanal.

In der Wissenschaft angekommen Nach Stationen an den Universitäten in Graz und in Wien ist Lydia Lienhart (25) aus Völkermarkt am besten Weg zu einer Wissenschaftlerin.

© privat

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„Eine Studentin mit leidenschaftlichem Hang zur wissenschaftlichen Auseinandersetzung und zu ihrer erfolgreichen Kommunikation“ – so könnte man die junge Völkermarkterin Lydia Lienhart wohl am besten beschreiben. Am Anfang stand der Wunsch, in jungen Jahren einmal von daheim wegzukommen. Nach Stationen in Graz und Wien zog sie vor wenigen Wochen wieder zurück in die Landeshauptstadt Graz, um dort ihr Doktoratsstudium an der Karl-Franzens-Universität anzutreten. Im Doktorat beschäftigt sie sich mit dem Thema der Reduktion von Umweltverschmutzung durch den Flugverkehr.

Von der HBLA Pitzelstätten an die Uni Graz

Die 25-Jährige besuchte die Höhere Bundeslehranstalt für Landwirtschaft und Ernährung (HBLA) Pitzelstätten, wo sie auch erstmals mit dem Fachgebiet der Volkswirtschaftslehre (VWL) in Berührung kam. „2016 habe ich an der HBLA meine Matura gemacht. Über die Jahre hinweg ist bei mir das große Interesse an der Volkswirtschaftslehre entstanden“, blickt die Studentin zurück. Unmittelbar nach der Matura begann Lienhart zwei Studien in Graz – Volkswirtschaft und Dolmetsch (Englisch und Italienisch). „Ein Jahr habe ich mich mit dem Dolmetschen befasst, dann ist es aber ausschließlich das VWL-Studium geworden“, erzählt Lienhart, die 2017 im Europaparlament in Brüssel ein prägendes Praktikum absolvierte.

Stationen in Graz und Wien

Mit ihrem Entschluss, Volkswirtschaftslehre zu studieren, ging auch immer der Wunsch nach Veränderung und etwas zu bewegen einher. „In Brüssel habe ich sehr wohl gesehen, wie interessant der Dolmetscher-Beruf sein kann, aber ich wollte schon immer etwas bewegen und verändern“, erinnert sich Lienhart. Sie ist der Meinung, dass dies am besten im Rahmen der Volkswirtschaftslehre funktioniert. Dabei legt sie großen Wert auf die fachliche und weniger auf die politische Perspektive. „Nach Abschluss des Bachelor-Studiums in Graz bin ich nach Wien gekommen. Während meiner Zeit in Wien war ich ein Jahr lang politische Mitarbeiterin in einem Kabinett und konnte so auch einen Einblick in die politische Arbeit und wichtiges Hintergrundwissen gewinnen“, berichtet die Lienhart.

In diese Zeit fällt ebenso ihre nächste einschneidende Entscheidung, den „Master of Advanced International Studies“ (MAIS) an der diplomatischen Akademie Wien zu beginnen. „Als politische Mitarbeiterin habe ich gemerkt, dass ich unbedingt noch studieren möchte. Der MAIS ist interdisziplinär und deckt somit auch meine Interessen in Volkswirtschaftslehre, Politik und Jus gut ab. Damit habe ich unter anderem mehrere Perspektiven gleichzeitig kennengelernt“, verrät die Völkermarkterin.

Idee eines eigenen YouTube-Kanals

In der Regel ist mit diesem Master-Studium eine Karriere als Diplomatin verbunden. „Ich habe schnell gemerkt, wie wichtig eine gelungene Kommunikation ist – besonders auf die Vermittlung von wissenschaftlichen Erkenntnissen bezogen“, begründet Lienhart ihre Entscheidung, einen eigenen, wissenschaftlichen YouTube-Kanal ins Leben zu rufen. „Ich habe mich so mit interessanten Themen in meinen Studien beschäftigt, die uns alle im Alltag unmittelbar betreffen. Die will ich auch jenen Menschen näher bringen, die nichts mit Wissenschaft am Hut haben“, erklärt sie. Unter ihrem Motto „Wenn man es nicht leicht erklären kann, hat man es nicht gut genug verstanden“ versucht die junge Doktorandin, wichtige Themen wissenschaftlich und verständlich aufzubereiten. „Dabei macht es großen Spaß, dafür Recherchen durchzuführen und mit Studien zu arbeiten“, freut sie sich. Im Mittelpunkt ihrer YouTube-Videos stehen die Umwelt und verschiedene Themen der Nachhaltigkeit.

Sie verschreibt sich ganz der Wissenschaft

Die Völkermarkterin plant eine Karriere als Wissenschaftlerin. „Ich will auf jeden Fall in der Wissenschaft bleiben und der Forschung nachgehen“, blickt Lienhart in die Zukunft. Daran orientieren sich auch ihr Alltag an der Universität und ihre wissenschaftliche Arbeit. „Ich bin gerade dabei zu lernen, mir auch Ruhen zu gönnen. Aber das muss ich erst wirklich lernen“, schmunzelt die Doktorandin, die sich selbst als Frühaufsteherin bezeichnet und sich in ihrer Freizeit gerne mit Freunden trifft, ihrer Leseleidenschaft nachgeht und verschiedenen Sportaktivitäten wie Laufen, Radfahren oder Kickboxen Raum gibt. Von ihrer Familie bekam die Doktorandin vor allem die Bodenständigkeit und Offenheit gegenüber anderen Meinungen mit auf den Weg.

„Kärnten ist ein lebenswertes Bundesland“

In Graz lebt Lienhart mit ihrem Freund zusammen, der ebenfalls aus Kärnten stammt. Während ihrer ersten Studienzeit in Graz bewohnte sie mit anderen Studierenden eine Wohngemeinschaft. An diese Zeit denkt sie gerne zurück. In Wien lebte sie hingegen alleine in einer Wohnung. „Ich habe eigentlich immer neben dem Studium gearbeitet, sei es angestellt als Tutorin oder Universitätsassistentin. Auch Nachhilfe habe ich regelmäßig gegeben“, erzählt Lienhart, die für gewöhnlich zweimal im Monat nach Kärnten kommt. Ob sie der Weg nach Kärnten zurückführen wird? „Kärnten ist ein sehr lebenswertes Bundesland, ich bin sehr gerne hier. Aber eine wissenschaftlicher Beruf und Kärnten lassen sich nicht so gut miteinander vereinen, die Perspektiven sind in anderen Bundesländern doch besser“, erklärt die Völkermarkterin.

 

 

10.07.2022 16:50 - Update am: 10.07.2022 16:52
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In der Wissenschaft angekommen Nach Stationen an den Universitäten in Graz und in Wien ist Lydia Lienhart (25) aus Völkermarkt am besten Weg zu einer Wissenschaftlerin.

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