Kötschach-Mauthen

Der Käse vom „Bischof“

Der Hof „Bischof“ in Würmlach in der Marktgemeinde Kötschach-Mauthen ist seit rund 250 Jahren im Besitz der Familie Warmuth. Wie der Hof vermutlich zu seinem Vulgarnamen „Bischof“ kam, verrät Bio-Landwirt Josef Warmuth.

Der Käse vom „Bischof“ Die Familie Warmuth: Bauer Josef und Gattin Barbara mit den Kindern Thomas, Antonia und Franziska (rechts)

© Warmuth

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In den vergangenen 250 Jahren wurden am Hof „Bischof“ neben dem landwirtschaftlichen Hauptbetrieb auch eine Gastwirtschaft, ein Kaufhaus, ein Sägewerk und ein Fuhrunternehmen betrieben. Derzeit führen Josef und Barbara Warmuth neben der Land- und Forstwirtschaft noch die Almwirtschaft mit der Almkäserei und bieten „Urlaub am Bauernhof“ an. Wie der Hof zu seinem Vulgarnamen „Bischof“ kam, darüber kann Bio-Bauer Josef Warmuth nur Vermutungen anstellen: „Der Vulgarname lässt sich nicht genau nachweisen. Es wird vermutet, dass unser Hof ein Gutshof des Bischofs in Aquileia und damit im bischöflichen Grundbesitz war.“

Die Almwirtschaft

Aktuell ist das Ehepaar mit seiner Kindern Thomas (20), Franziska (17) und Antonia (15) auf der Bischof-Alm, um besten Gailtaler Almkäse zu produzieren. Die Alm erstreckt sich auf 1.200 bis 1.900 Meter Seehöhe. Die 20 eigenen Kühe und 15 Jungrinder sowie zehn Milchkühe des Nachbarn weiden auf den saftigen Almwiesen. Aus der Milch der Kühe werden der geschützte Gailtaler Almkäse, Almbutter und die geräucherten Almschotten direkt auf der Alm produziert. „Die Almschotten kann man schwer beschreiben. Sie sind kein Käse und auch kein Topfen, sie sind ein Spezialprodukt im Gailtal, das aus der Molke hergestellt wird“, erklärt der Käser. Die anfallende Molke aus der Käserei wird auch von den sechs Almschweinen verwertet. Zehn Wochen im Sommer wird der Käserei-Betrieb auf der Alm geführt. Das Jungvieh bleibt um einige Wochen länger auf der Alm.

Der Wolf

Pech auf der Alm hatten die Warmuths nur einmal. „Voriges Jahr hat eine Kuh gekalbt. In der darauffolgenden Nacht haben wir das Kalb vermutlich an einen Wolf verloren. Dafür hat es keinen Schadenersatz gegeben, weil wir keine DNA nachweisen konnten“, berichtet der Bauer, für den es auch mehr ein emotionaler Schaden war.

Das Ehrenblatt

Seit dem EU-Beitritt und der Betriebsübernahme wird die Landwirtschaft biologisch geführt. Auf dem Grünland und den Ackerflächen wird ausschließlich Futter für die eigenen Tiere angebaut. Die Milchkühe mit den Jungrindern und die drei Pferde leben das Jahr über am Hof in Würmlach in einem Rundholzlaufstall. „Der Stall ermöglicht den Tieren jederzeit Zugang zu ihren Liegeplätzen, den Futterstellen und Auslauf. Zusätzlich haben wir 30 Legehennen und einen Hahn. Zwei Laufenten sorgen für die biologische Schneckenbekämpfung im Gemüse- und Obstgarten meiner Frau Barbara“, listet Warmuth auf. Ein weiteres Standbein sind die eigenen Waldflächen. Mit dem Holz daraus wird die hauseigene Hackschnitzelheizung befeuert.

Im Jahr 2004 erhielt die Familie Warmuth von der Kärntner Landsmannschaft, der Landwirtschaftskammer und dem Kärntner Landesarchiv eine Hofehrung. Sie bekam das Ehrenblatt überreicht.

 

31.07.2022 06:50
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Der Käse vom „Bischof“ Die Familie Warmuth: Bauer Josef und Gattin Barbara mit den Kindern Thomas, Antonia und Franziska (rechts)

© Warmuth